Eine Frage des Überlebens

Manchmal liefert das reale Leben die besten Inspirationen. Zum Blog zum Thema geänderter bzw. unplanbarer Rahmenbedingungen für die Zukunftsplanung antwortete einer unserer Leser, markant mit den Worten:

Ein Beitrag der zeigt, was man MBAs alles nicht beigebracht hat, willkommen im realen Leben!

Wie man immer diesen Satz jetzt empfinden mag, er warf bei mir eine Frage auf: Das Leben ist im Normalfall der beste Lehrer, den man sich vorstellen kann. Warum also nicht mit Bildern des täglichen Lebens, Probleme des täglichen Lebens lösen und sich von den alten ausgetretenen Lehrbuchpfaden wegbewegen?

Einen derartigen Pfad verliess ich vor ca. einem halben Jahr, als sich im Bereich des Gesundheitswesens die Frage der “Digitalisierungsroadmap” bei einem unserer Kunden stellte.

Der erste Gedanke der mir bei der Vorbereitung des Workshops im Hinterkopf steckte, war wohl in keinem Lehrbuch vermerkt:

Wieviele der hier sitzenden Teilnehmer denken daran, dass es sinnvoller wäre sich wegen Corona nicht um das Luxusproblem “digitale Roadmap” zu kümmern?

Um also Tempo in den Workshop zu bringen (allerdings zuvor abgesprochen mit dem Auftraggeber), stellte ich folgendes Bild oder “Narrativ” ins Zentrum:

Wo hilft mir als Gesundheitsdienstleister im künftigen Wettbewerb das Ausspielen der digitalen “Karte” und wo lass ich es aus Praktikabilitätsgründen lieber bleiben?

Ergänzend setzten wir folgende Prämissen:

Das wirtschaftliche Überleben in einem von “Austausch” geprägten System hängt immer von zwei Faktoren ab:

  1. Werde ich im Umfeld als relevant genug wahrgenommen, warum wird man also auch in Zukunft auf Akteur X zählen und warum nicht

  2. Wie anstrengend ist es, in diesem Umfeld zu bestehen, zu wachsen und sich zu verankern. Welche Fähigkeiten sind gefragt, um im Spiel zu bleiben?

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Wenn man also derzeit überhaupt eine “Digitalisierungsdiskussion” führen will, so wohl eher in Richtung, wie komme ich mit vertretbaren digitalen Massnahmen aus der Falle von Distanz, Lowtouch-Economy und unstetem bzw. unterbrochenem Leistungsabruf heraus?

Nun aber zum springenden Punkt. Eine derartige Diskussion kann und wird nur dann produktiv geführt werden können, wenn man sich zuvor als Moderator die zu stellenden Fragen in eine Visualisierungshilfe umbaut, diese sodann als “Landkarte” nutzt und den Workshop selbst in ein “Manöver oder Planspiel” umfunktioniert.

Auf Basis dieser sprichwörtlichen “Landkarte der Fähigkeiten” fand also der gesamte Workshop im “Warroom-Modus” statt. Dabei diente diese “Capability Map” als

  • Orientierungshilfe

  • Standortbestimmung

  • Bewertungsgrundlage für mögliche Handlungs-Optionen

Der Fragealgorhithmus:

  • Was hält uns als relevante Grösse im Markt?

  • Wieviel Energie brauche oder verbrauche ich, um auf “sicheres” Terrain zu kommen?

  • Was sind die Konsequenzen für noch zu gehende Schritte?

war der Modus Operandi mit dem man sich durch die “Lagebeurteilung” und “Entschlussfindung” durcharbeiten konnte, ohne unnötige Zeit zu verlieren.

Am Ende konnte man in zufriedene Augen blicken.

Folgende Fragen aber blieben:

  • Wieso haben wir bisher nicht gelernt anhand von “Capability Maps” zu planen zu führen?

  • Könnte man nicht anhand von “Capability Maps” einen Prozess für Review und strategischen Dialog definieren?

  • Wieso kann ich als Führungskraft jetzt mit Digitalisierung mehr anfangen als zuvor?

  • Mit welchen einfachen Analogien, Hilfsmitteln und Fragen kann man C-Levels aus den verschiedenen Dillemata heraushelfen, in denen sie sich täglich befinden? Sei es drum, manchmal gibts eine digitale Lösungsoption manchmal eben nicht

Die letzte Frage ist für mich nun künftig in Sachen Bloggen am wichtigsten: Welche Dillemata gibt es noch und wie kann hier geholfen werden.

Für alle aber, die Struktur einer derartigen Capability Map tiefer erklärt bekommen wollen - Hier kann man uns kontaktieren

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