Die Furcht vor dem Strömungsabriss - Gedanken zum Alltag von Linienmanagern…
Soll ich, oder soll ich nicht? In nicht wenigen Fällen beim Aufbau von neuen Unternehmensfähigkeiten hört man an der Basis oft den Spruch: Ich musste so entscheiden, mehr gab das Lagebild nicht her…
Ob das oft wirklich der Fall ist, soll in diesem Blog nicht geklärt werden.
Was hier geklärt werden soll ist, wie Entscheider heute zu resilienteren Entscheidungsgrundlagen kommen, und wie die “Lagebeurteilungsmechanismen” im Linienmanagement oder auf Ebene der Unternehmensführung aussehen.
Im letzten Blog haben wir die Faktoren Übersicht und die Klärung der Frage: “Wo setze ich an (Review and Intent)?” erläutert.
Heute geht es darum, herauszufinden, unter welchen Rahmenbedingungen Entscheide gefällt werden und welche Einflussfaktoren dabei eine Rolle spielen.
Erschreckende Erkenntnis: Vergessen Sie jetzt getrost,was kluge Beraterbroschüren, die Lehrbücher aus der BWL oder Hochglanzpowerpoints honorigster Lehrstühle hier so anbieten. Gestählte und erfolgreiche Führungskräfte denken hier viel pragmatischer und sind dabei in vielen Fällen auch erfolgreicher.
Sollte es zu einer Entscheidungssituation kommen, so wird jede Führungskraft den Erfolg einer gesetzten Massnahme ins Zentrum seiner Beurteilungsaktivitäten stellen.
Im HIntergrund aber werden immer folgende Vektoren mitwirken:
Wie übersichtlich ist die Lage - Habe ich klare Sicht auf das was ist und das was sein soll?
Wieviel Zeit steht mir bis zur Umsetzung eines gefällten Entscheides zur Verfügung?
Sind meine Strukturen, meine Erfolgskontrollen und Risikomechanismen beweglich genug, um ein angepeiltes Ziel zu erreichen?
Habe ich neben dem “Tagesgeschäft” ausreichend Ressourcen zur Verfügung?
Vorausschauende Führungskräfte (sprichwörtlich hier als Piloten gesehen), wissen also um das Risiko eines “Strömungsabrisses”, weil sie Reserven (Availability Scale) und die Fähigkeit zur Anpassung (Adaptivity Scale). Sie wissen auch, dass Sie nur mit dieser Basis in einem unübersichtliches Sturmtief (VUCA Scale) und nur wegen einer entsprechend Dringlichkeit handeln müssen.
Vereinfacht ausgedrückt:
Wenn die Strukturen einfach anpassbar sind (Adaptibility Score)
Ausreichend Ressourcen und Geld vorhanden sind (Availability Score)
Gleichzeitig klarer Blick herrscht (VUCA Score)
ausreichend Zeit vorhanden ist (Urgency Score)
Kann jeder Mensch fliegen, dumm wirds nur dann, wenns anders ist.
Wie aber sieht es aus, wenn in dieser Gleichung etwas anderes herauskommt als eine triviale Standardsituation:
Apologeten der heutigen “Resilienz- und Antifragilitätsfraktion” würden wohl sagen, gehe allem aus dem Wege, was dramatische oder krisenhafte Ausmasse annehmen kann. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass etwas ähnliches sogar in irgendeinem klugen Buche steht.
Dummm nur, dass exakt obige Logik bei vielen Führungskräften heute weder trainiert noch vermittelt wird.
All diese “Opfer” müssen es auf die harte Tour lernen.
Vor allem jene Lektion: Welche “Capabilities e. g. Unternehmensfähigkeiten)” müssen aufgebaut werden, damit man auf den Levels 1 bis 3 trainieren aber sich auch jenseits der Levels 4 und 5 noch behaupten kann?
Das wird im nächsten Blog geklärt.
PS: Entsprechende Tools, Kurse und Workshops zu obigem Thema sind Teil des täglichen Arbeitsalltags dieses Bloggers